im kontext von raum, bau und stadt

>wir machen hier nichts

Kassel 2012, Bodenarbeit, 21,50m x 26,50m; Text in Waschbetonplatten 0,50m x 0,50m, Planung und Organisation LOMA, Petra Brunnhofer, Ilija Vukorep, Wolfgang Schück GbR; Dipl.-Ing. Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner

Fritz Balthaus: wir machen hier nichts

>wir machen hier nichts

 

Beim Betreten der großflächigen Dachterrasse auf dem Hochbunker überrascht ihre Leere und Ungenutztheit. Keine Möbel, wenig Pflanzen sind zu sehen. Ein spannungsarmes Provisorium. Angesichts der Situation sagen einige Mieter des Hauses, beispielsweise das Team von LOMA Architekten: "wir machen hier nichts". Das zu sagen ist nötig, einmal weil sich Nutzungsreflexe automatisch einstellen und weil die Situation von sehr unterschiedlichen Interessen interpretiert wird. Diese spannungsvolle Gemengelage insgesamt zu verbessern und zu lockern, benötigt die Gesamtsituation eine Form, die dem Nichtsmachen sehr nahe kommt und gerade deshalb wirkt. Das Lassen braucht das Machen, wie das Machen ohne das Lassen ein Nichts ist. Das allgemein erwartete Machen kann durch ein gezieltes Lassen zu einer sichtbaren Form gelangen. "Machen zu lassen" ist dabei noch einmal etwas anderes als das "Lassen zu machen". Läßt jemand das "Machen" wird etwas schlicht nicht gemacht, macht jemand das "Lassen", gewinnt das Lassen eine Form. Das soll hier geschehen. In diesem Sinne hat der Künstler Fritz Balthaus vorgeschagen durch schlichtes Umkehren bestimmter Waschbetonplatten einen flächengreifenden text in den leerer "Pixelscreen" des Terassenbelags zu schreiben. Das kleinste Gelassene im größten Gemachten, hochaktiv in der Zurückhaltung und supergenau in ihrem "Versagen". Nichts wird der gegebenen Situation hinzugefügt, die glatten Rückseiten der Betonplatten schreiben den Text in den gegebenen Waschbetonscreen, lapidar und gelassen: "wir machen hier nichts" Marina Zynkdach