im kontext von raum, bau und stadt

>Wandarbeiten, 2018

Installationen, im Rahmen der Ausstellung BERLINZULAGE, Künstlerhaus Bethanien, Reclining Figure, Zinkguß, 37x42x12cm, 1992/2018; Selbstportrait, Perlonschnur, Zinkhaken, 1996; Wandtresor, Tresorschlüssel, Rahmen, Museumsglas, Passepartout-Maske, 105x100x4cm; Licht-Raum-Modulator, Readymade, kinetisches Objekt, Akkubohrer, 30x22x8cm, 2017, Fotos: Brandt

Fritz Balthaus: Wandarbeiten, 2018

>Text von Michaela Richter

 

Das Werk von Fritz Balthaus ist gekennzeichnet durch eine anhaltende Auseinandersetzung mit den ideellen und formalen Parametern künstlerischer Produktion wie auch deren Rezeption. Seine frühe Arbeit Junggesellenmakkaroni (1987) etwa parodiert Klischeebilder und Wertschöpfungsmechanismen, indem sie auf die Legende vom einsamen, schlecht ernährten Künstler ebenso anspielt wie auf eine kunstgeschichtliche Überhöhung der Werke Marcel Duchamps, in denen der Junggeselle wiederholt als philosophische Figur erscheint. 30 Jahre später verweist sein Licht-Raum-Modulator (2017) auf die ikonischen kinetischen Objekte László Moholy-Nagys beziehungsweise fragt danach, wann die Demonstration von Mitteln der "Licht- und Bewegungsgestaltung" als Kunst gilt und wann nicht.

 

Wiederholt thematisiert Balthaus eine im Ausstellungskontext stattfindende auratische Aufladung hier gezeigter Objekte sowie die praktische Einflußgrößen eines Kunstschaffens, indem er mit Alltagsgegenständen und vorgefundenen Materialien arbeitet. Beispiele hierfür sind unter anderem auch die Werke Selbstportrait (1996) und Reclining Figure (1992/2018), in denen jeweils der Bilderhaken eines Hängesystems in den Fokus rückt - einmal als Teil eines auf sich selbst verweisenden Rahmens an der Wand, einmal vielfach vergrößert als Skulptur, deren Ästhetik allerdings eben nicht der "Künstlerhand" entspringt.