im kontext von raum, bau und stadt

>v/i/t/r/i/n/e

Skulptur; Holz, Metall, Glas; Länge: 308cm x Breite: 100cm x Höhe: 286cm; Berlin 2004; Kunst für die Charité - Universitätsmedizin, Centrum für Anatomie, Campus Mitte; Visualisierung: Graham Sproul, Ilka Becker; Wettbewerbseinladung

Fritz Balthaus: v/i/t/r/i/n/e

Kontext

 

Der anatomischen Sammlung soll keine neue Form hinzugefügt werden, die als reiner Import aus der Kunst in die Wissenschaft erlebt werden könnte. Im anatomischen Institut sind bereits alle nötigen Versatzstücke vorhanden, die eine künstlerische Form zu bilden in der Lage sind.

 

Erläuterung

 

Der Wettbewerbsbeitrag sieht vor, eine der originalen Ausstellungsvitrinen aus dem Institut für Anatomie mit 28 senkrechten Schnitten in gleich dicke Schichten zu schneiden. Die aufgetrennte Vitrine wird dann auseinandergezogen, um die 28 Scheiben eines institutseigenen Holzscheibenhirnmodells dazwischen zu schieben. Die ursprüngliche Vitrine selbst verlängert sich dadurch um die Länge des Gehirns. Eine der vorgefundenen Ausstellungsvitrinen (1) körper aus dem Ausstellungsraum der Anatomie wird der zeitgenössischen Methode “Tomografie” unterzogen (2) schnitte. Die Vitrine soll als Modell des menschlichen Körpers aufgefaßt werden. In dieser Betrachtung wird der graue Anstrich auf dem Holz der Vitrine zu: (3) haut und gewebe. Das innere Eisengerüst der Vitrine ist das (4) skelett, die Scharniere verkörpern die (5) gelenke. Bei genauer Betrachtung des Gegenstandes kann entdeckt werden, daß die hervorstechendste Eigenschaft von Vitrinen das Sehen selbst ist, wodurch sie wesentlich als (6) auge interpretiert werden können. Das Vitrinenglas verkörpert den Glaskörper eines Auges, wohindurch das Licht die Objekte auf die Netzhaut projiziert - hier auf die weiße Vitrinenrückwand und den weißen Vitrinenboden (7) netzhaut. In diesem Projekt ist das Objekt ein Holzhirn, daß auf die Netzhaut der Vitrine “geworfen” wird, (8) netzhautobjekt gehirn, wo es als ständiger Blick eingefroren ist. Für die Standfestigkeit der Vitrine ist ein ebenfalls tomografierter Sockel hinzugekommen (9) stützsockel. In der Zusammenkunft aller Gegenstände zum Vitrinenauge (10) vollpräparat, wurde vielleicht sogar die Präparation eines Blicks vollzogen.