im kontext von raum, bau und stadt

>Monstranz, Kamera, Film

 

...Balthaus' dreiteilige Fotoarbeit macht einen großen Bogen von der Gotik bis zur Gegenwart. Die drei Fotos zeigen eine gotische Monstranz, eine goldene Leica aus den 20er Jahren und die Vergrößerung eines gelochten schwarz-weiß Films. Die Größen der Löcher korrespondieren miteinander, insofern als das Monstranz-Loch, das Leica-Objektiv und die Löcher im Film dieselbe Größe haben. Auf der Suche nach einem geeigneten Datenträger für seinen Computer, benutzte der deutsche Ingenieur Konrad Zuse das Kinoformat/Kleinbildformat 24x36mm und stanzte seine Programme dort hinein. Diese Situation hat Balthaus rekonstruiert. Anhand von drei Löchern beschreibt Balthaus die drei paradigmatischen Mediensprünge von der transzendentalen Kultur, über die fotografische Fixierung bis hin zur digitalen Zerstörung als Voraussetzung für eine digitale Massenspeicherung von Bildern.

 

Peter Funken

 

Auszug aus "Artforum International", März 1993