im kontext von raum, bau und stadt

>use

 

ist eine Lichtinstallation am Kunstmuseums Heidenheim. Es handelt sich um eine Leuchtschriftinstallation, einen skulpturalen Leuchtkörper am Gebäude des Kunstmuseums. In zwei prominente Gebäudeecken, in hochfrequentierten Blickachsen aus der Stadt auf den Museumsbau, sind die beiden Lichttextkörper „kunst“ und „museum“ aufgestellt worden. Sie bezeichnen das Gebäude als Kunstmuseum und haben dabei einen unübersehbaren Defekt, denn dem Leuchtschriftwort „museum“ wurde ein sinngebender Fehler eingebaut. Der Defekt besteht darin, daß der Teil „use“ aus dem Wort „museum“ lichttechnisch zeitweise ausfällt und nicht durchgehend leuchtet wie die anderen Buchstaben. Der Wortteil „use“ blitzt immer wieder kurzzeitig auf, als befänden sich defekte Neonröhren in den drei Buchstaben.

 

Auf den ersten Blick wird das umgebaute Jugenstilschwimmbad in seiner aktuellen Nutzung als Kunstmuseum erkennbarer und informiert die Besucher der Stadt Heidenheim. Mit dem oben beschriebenen „Lichtdefekt“ der Buchstaben u, s und e im Leuchtwort „museum“ wird es aber auch auf eine andere, hintergründigere Weise lesbar. Mit diesem zweiten Blick appelliert „use“ an eine Öffentlichkeit dieses Museum aktiv zu gebrauchen, zu nutzen, zu besuchen, stellt vielleicht aber auch die Behauptung auf, daß es bereits „benutzt“ wird. Seit die Unabhängigkeit des Museums gesellschaftspolitisch infrage steht, ist es dem freien Kräftespiel unterschiedlichster Interessen in höherem Maße ausgeliefert als bisher und einem vielnutzigen „Gebrauch“ anheimgestellt. Sammler, Kuratoren, Politiker, und nicht zuletzt Künstler nutzen den institutionellen Museumskontext immer auch in einem ureigenen Sinn und Interesse. Auch dafür könnte „use“ stehen. So kann die dauerdefekte Leuchtschrift auch als eine von Anfang an gebaute, anschauliche „Kunstruine“ romantischer Lesart verstanden werden und zur aktuellen Situation der Institution kritisch-melancholische Fragen aufwerfen.